Donnerstag, 21. Januar 2016

Weitere Formen des transmissiven Systems

Nachdem ich im letzten Post ein Beispiel einer fiktiven VEGA einige möglich Auswirkungen dargestellt habe, will ich mich in diesem Post weiter damit beschäftigen welche positiven Auswirkungen die Gleichstellung und Verbindung egoistischer und altruistischer Arbeitsleistung im transmissiven System haben kann.

Als Basis dient weiterhin die STEGA Mitteldeutschland. Neben Geldspenden kann die STEGA allerdings auch Hilfsanforderungen der mit ihr verbundenen VEGAs sammeln und koordinieren. Auf Grundlage dieser Hilfsanforderungen kann die STEGA Sach- und Dienstleistungsspenden entgegen nehmen.

Ein Beispiel zur Sachspende. Schauen wir wieder auf die VEGA Essen für Hilfsbedürftige. Zur Bewirtschaftung des Landes sind Maschinen und Materialien erforderlich. Folgende Abläufe wären möglich. Aus einer klassischen Sachspende erhielt die VEGA bei ihrer Gründung einen älteren Traktor inkl. Ernteanhänger. Aus den Mitteln der VEGA wurden Pflug und Egge mit passender Tonnage und Anschlüssen neu bzw. bei einer Industrieauktion erworben. Die für die Ausbringung der Saat verwendete Saatmaschine und das Saatgut wird in Form einer leihweisen Übergabe als Sachspende des Landwirtes an die STEGA / VEGA realisiert. Für den spendenden Landwirt wird anhand eines Zeitschlüssels die Leihzeit der Maschine als gemeinnützige Spende erfasst. Der Landwirt kann diese Spende dementsprechend steuerlich geltend machen. Die VEGA hingegen gewährleistet durch ihre Satzung , dass Leihmaschinen nur durch qualifizierte Personen bedient werden. Für einen Schadensfall ist eine Versicherung zu empfehlen. An diesem Punkt kann die STEGA (als übergeordnete Stiftung) ggf. als Rahmenpartner mit den Versicherern agieren.

Ein Beispiel der Dienstleistungsspende. Über das Portal für Hilfsgesuche der STEGA wird ein Hilfsgesuch der VEGA Essen für Hilfsbedürftige erfasst. Die VEGA muss bei der unteren Wasserbehörde den neu zu errichtenden Betankungsplatz für den Traktor als Anlage zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen anzeigen. Das Hilfsgesuch wird über das Portal veröffentlicht,  ein spendenwilliges Ingenieurbüro stößt auf das Hilfsgesuch und tritt mit der STEGA und dann der VEGA in Kontakt. Für eine erfahrene Kraft ist die Anzeige relativ schnell erledigt, und die untere Wasserbehörde winkt die Anzeige nach einer Begehung durch. Die Dienstleistung wird nun als Dienstleistungsspende an die STEGA abgerechnet, und als Spende für das Ingenieurbüro quittiert.

Hier wird deutlich, dass die Kommunikation des Hilfsbedarfs, sowie die Koordination der Hilfsbereiten einen essentiellen  Schlüsselfaktor für ein reibungsloses Ablaufen der ehrenamtlichen gemeinnützigen Arbeit und der Verbindung mit Spenden aus dem individuell orientierten Sektor darstellt. Wobei das Prinzip von Angebot und Nachfrage auch hier gilt. Dienstleistungen, Sachspenden oder zweckgebundene Geldspenden können über ein zentrales Portal für Hilfsbedarf ebenso offen eingestellt werden, wie Hilfsgesuche nach Sachspenden (z.B. Landmaschinen), Beratungsleistungen oder zweckbezogenen Geldspenden (z.B. für Diesel). Die STEGA dient hier als Mittler und Überwachungsorgan um den Güter- und Leistungsfluss zu den VEGAs zu lenken und zu koordinieren. Ein Geldfluss zwischen STEGA und VEGA sollte nur im Rahmen einer Aktionsreserve für die VEGA stattfinden, die primär dazu dienen soll kurzfristig auftretende Kosten abzupuffern. Es sollte nicht nötig sein, dass die VEGA wegen jeder Büroklammer ein Hilfsgesuch an die STEGA schicken muss. Andererseits ist zu vermeiden, dass die VEGA anfängt mit dem Geld zu wirtschaften, was ihrem gemeinnützigen Zweck widersprechen würde. Über die Aktionsreserve ansteigende freie (!) Geldmittel der VEGA müssten somit wieder in die STEGA übergehen. Etwas anderes stellen zweckgebundene Geldmittel in der VEGA dar.

Als Beispiel: Die VEGA Essen für Hilfsbedürftige benötigt im März Saatgut. Daher stellte sie im Laufe des vorhergehenden Jahres ein Hilfsgesuch nach Sachspenden im Portal der STEGA ein. 80% des erforderlichen Saatgutes konnten in diesem Zeitraum durch Spenden im Portal der VEGA zugewiesen werden. Im Februar läuft das Hilfsgesuch aus, und die STEGA übermittelt der VEGA die zweckgebundenen Mittel zum Erwerb der restlichen 20% des Saatgutes aus dem für das Jahr vorhandenen Stiftungsbudgets. Im Folgejahr reichen die Budgetmittel der STEGA nicht aus um der VEGA den vollen Hilfsbedarf auszahlen zu können. In diesem Fall muss die VEGA selbstlenkend darüber sinnieren wie der Saatgutbedarf im darauf folgenden Jahr entweder verringert werden kann (z.B. durch eine eigene Saatgutproduktion oder eine Verringerung der bewirtschafteten Felder), oder ob stärker für Unterstützung geworben werden muss. Im folgenden Jahr erlangt die VEGA durch ein Sommerfest sehr viele Spenden. Der Großteil der Spenden ist zweckgebunden für Saatgut und Diesel und geht von dort direkt als Kauf in den individuellen Sektor. Der restliche ungebundene Teil dient zur Auffüllung der Aktionsreserve. Was danach übrig bleibt geht auf diesem Weg zurück zur STEGA und wird dort wieder dem Stiftungstock zugeführt.

Ein weiterer Ansatzpunkt für das transmissive System ist die Share-Economy. Mehr dazu aber im nächsten Post.


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